“Niemand ist eine Insel, in sich ganz; jeder Mensch ist ein Stück des Kontinents, ein Teil des Festlandes.” – Ein Satz, den der englische Schriftsteller John Donne bereits Anfang des 17. Jahrhunderts formuliert hat, der aber nach wie vor bzw. heute mehr denn je, aktuell ist.
Wir leben in einer schnelllebigen Welt, die sich immer mehr um das Individuum dreht; in einer Welt, in der Selbstinszenierung beinahe zum guten Ton gehört und in der sich doch immer mehr und mehr Menschen einsam fühlen. Wir leben zwar in Wohnungsgemeinschaften und Partnerschaften, haben aber immer mehr das Gefühl, ganz allein auf dieser Welt zu sein. Warum das so ist und wie wir das ändern können, soll hier besprochen werden.
Immer erreichbar; immer gestresst
Heutzutage ist es möglich, mit jemanden zu kommunizieren, ohne die Person jemals persönlich getroffen zu haben. Durch unsere technologischen Hilfsmittel können wir mit Menschen rund um den Globus chatten, Video-telefonieren oder Online-Games spielen.
Wir haben gelernt, uns mit Emojis zu verständigen und durch Selfies und Hashtags Geschichten zu erzählen – dabei ist jedoch die persönliche Kommunikation, der zwischenmenschliche Kontakt auf der Strecke geblieben. In einer Welt, die uns Sekunde für Sekunde mit Informationen flutet, sollten wir unsere Konzentration wieder auf uns selbst und unser direktes Umfeld lenken.
Ganz allein sein, geht doch nicht
Niemand lebt für sich selbst. Auch Eremiten können nur Einsiedler sein, weil sie sich bewusst gegenüber anderen abgrenzen. Leben bedeutet sich in Beziehung zu anderen zu stellen. Was jedoch den Wenigsten bewusst ist, ist dass man die Art und den Inhalt solcher Beziehungen aktiv gestalten kann.
Das heißt, dass jeder Mensch bewusst oder unbewusst auf sein direktes Umfeld wirkt – positiv oder negativ. Beziehungen sind per Definition Austauschverhältnisse zwischen mehreren Personen.
Unsere Wirkung nach außen
Wie wir auf unser Umfeld wirken – ob im privaten oder beruflichen Kontext – hängt sehr stark damit zusammen, wie wir uns selbst sehen bzw. wahrnehmen. Die Beziehung zu uns selbst beeinflusst in einem enormen Ausmaß die Wirkung, die war anderen gegenüber haben.
Warum ist das wichtig zu wissen? Weil wir damit zu einem gewissen Grad auch beeinflussen können, wie wir von anderen wahrgenommen und im Endeffekt auch behandelt werden.
Die Beschäftigung mit uns selbst als Lernprozess
Hierbei gilt es, ein klares Bild von sich selbst zu haben. Das heißt, darüber nachzudenken, wie man selbst von außen wahrgenommen werden will. Je klarer wir uns sind, wie wir selbst sein wollen, desto klarer können uns unsere Mitmenschen wahrnehmen und kennenlernen. Hierbei geht es nicht darum, sich selbst zu optimieren und die negativen Eigenschaften – die jeder von uns hat – zu verdecken.
Es geht darum, sich bedacht mit sich selbst auseinander zu setzen und darüber nachzudenken, in welcher Beziehung ich zu meinem Partner, meiner Familie, meinen Freunden oder Kollegen stehen will. Diese Reflexion erzeugt dann die Kraft, Dinge, die bis dato noch nicht gepasst haben, zum Positiven zu verändern.
Ein klares Bild von sich selbst schafft Anknüpfungspunkte für andere
Und warum das wichtig ist? Je besser man über sich selbst Bescheid weiß und je bewusster man lebt bzw. zielgerichteter man ist, desto leichter wird man sich in der Beziehung zu anderen tun. Wichtig ist nicht, sich “positiv” nach außen zu präsentieren und etwas vorzugeben, das man innerlich gar nicht ist; vielmehr geht es darum, authentisch zu sein und für sich und seine Interessen und Träume einzustehen.
Eine Orientierung dazu kann man dem Talmud – einer Sammlung religiöser Schriften aus dem Judentum – entnehmen:
„Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.“
Mit diesem Wissen über sich selbst, eröffnet man sich eine “Wirkungsfläche”, die auf andere Personen ausstrahlt und Menschen bzw. Situationen anzieht, die mit unseren Gedanken bzw. Glaubenssätzen und Idealen zu tun haben. Pauschal gesagt: Positives Denken zieht positive Situationen und Menschen an (dasselbe gilt natürlich auf bei einer negativen Grundeinstellung).
Man selbst sein und dabei bleiben
Wenn man sich selbst treu bleibt, schafft man diese Anknüpfungspunkte für seine Mitmenschen, auf die sie sich einstellen bzw. anhand derer, sie sich orientieren können. Konsequent und von sich und seinem eigenen Wertesystem überzeugt zu sein, gibt anderen die Möglichkeit zu erkennen, ob sich aus einer Bekanntschaft eine Freundschaft oder sogar Partnerschaft entwickeln kann.
Warum das auch wichtig für Beziehungen ist
Glückliche Beziehungen bestehen aus Geben und Nehmen. Es geht darum, gemeinsame Ziele zu entwickeln / zu erträumen, offen und ehrlich miteinander zu kommunizieren und sich auszutauschen. Eine glückliche Beziehung kommt nicht von allein, sondern ist das Resultat harter Arbeit. Eine Beziehung “kostet” Zeit und Energie, aber kann uns im Gegenzug sehr viel zurückgeben.
Sich selbst und seine Bedürfnisse richtig zu kennen, kann das Zusammenleben noch weiter verschönern. Wenn ich verstehe was mein Partner braucht und wie ich mit ihm bzw. ihr kommunizieren muss, eröffnet mir das Möglichkeiten den Austausch positiv zu gestalten bzw. sogar neu zu interpretieren.
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Offene Kommunikation ist der Schlüssel zu einer guten Beziehung
Wir haben in unserem Leben sehr viel mit anderen Menschen zu tun – Familie, Freunde, Bekannte und Kollegen. Werden wir uns der Kraft bewusst, dass wir zu 50% und vielleicht sogar mehr, darüber entscheiden können, wie wir diese Beziehungen gestalten.
Uns selbst besser zu kennen, erlaubt uns, ganz anders auf unser Umfeld zu zu gehen bzw. anders mit unseren Mitmenschen zu kommunizieren. Das trifft in der Partnerschaft genauso zu, wie im beruflichen Kontext.
Wir sind nicht allein!
Warum wir das sagen? Weil wir viele Gespräche mit unseren Freunden, der Familie, unseren Kunden und Lesern führen und immer wieder erkennen, dass wir am Ende doch alle gleich sind, obwohl wir andere Träume, Bedürfnisse und Erfahrungen haben.
Wir sind gleich, weil wir fühlen und uns in Beziehung zu andern setzen wollen. Wir sind gleich, weil wir Kommunikation und Austausch brauchen. Wir sind gleich, weil wir respektiert und geliebt werden wollen.
Sich selbst zu kennen, eröffnet eine neue Sichtweise auf unsere (Um-) Welt. Es lässt uns erkennen, wo wir uns auf dieser Welt befinden und mit wem wir sie teilen wollen. Schlussendlich sind wir nicht allein. Und das ist auch gut so!
Wie man eine gute Verbindung zu sich selbst aufbaut und aufrecht erhält und wie man es schafft diese Verbindung auch in sein (berufliches) Leben zu integrieren, darauf gibt Stephanie Gerharz. im Vertellis-Interview Antworten. Mit ihr haben wir darüber gesprochen, warum es wichtig ist, sich mit sich selbst zu beschäftigen und welche positiven Auswirkungen das auf das eigene Leben haben kann.
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